Heilung beginnt in dem Moment, wo wir bereit sind anwesend zu bleiben und die innere Atmosphäre zu spüren.

Das was in der Tiefe auf uns wartet, gefühlt zu werden, ist sowieso da, ob wir uns dem zuwenden oder nicht. Oft besteht die Tendenz, sich „Angenehmerem“ zuzuwenden. In den meisten Frauen wartet eine tiefe Wunde der Wertlosigkeit. Etwas in uns meint, diesem Schmerz nicht gewachsen zu sein und wir finden viele Kompensationsmöglichkeiten. Das können auch neue Identitäten als Heilerin, Coach, Schamanin oder ähnliches sein…
Doch wie willst du andere durch die Tiefen ihres Schmerzes, ihrer Ängste durch begleiten, wenn du nicht selber geduldig mit deinen eigenen Tiefen gesessen hast?
Nimm dir die Zeit, in dich reinzufühlen – immer und immer wieder. Mache nichts mit dem, was sich zeigt. Lasse es einfach da sein. Schaffe einen fühlenden Raum, eine wache akzeptierende und liebevolle Präsenz für das, was es in dir zu fühlen gibt.

Entdecke das weibliche Prinzip des Raumgebens wieder. Das männliche Prinzip wird eher mit dem des Raumnehmens und dem verstandesmäßigen Analysierens assoziiert. Treffen diese männlichen Prinzipien aufeinander (das in dir und vom Gegenüber), fühlen wir uns unwohl und in unserem Raum beschränkt. Dieser Trigger könnte ein Hinweis sein, dass es an der Zeit ist, sich dem eigenen weiblichen Prinzip des Raumgebens zuzuwenden.

Ansich ist es sehr einfach, allem in dir erstmal Raum zu lassen und nichts damit zu machen, sei es auch noch so unangenehm. Es geht darum wach und präsent mit der inneren Atmosphäre zu bleiben. Wir Frauen dürfen unseren selbtnährenden Instinkt wieder entwickeln. Es braucht Erdung und eine Ausrichtung auf Selbstliebe dafür – eine Ausrichtung auf den weiblichen Heilungsweg. Wahrscheinlich hat uns Niemand beigebracht, wie wir mit unserem inneren Schmerz umzugehen haben, wie das gehen soll, diesen zu fühlen und da sein zu lassen, ihn zu bemuttern…
Eher wurde uns gezeigt, wie es geht diesen zu verdrängen oder gleich auszuagieren, zu projizieren oder zu analysieren.

Doch es gibt schon Frauen, die sich erinnert haben und das umsorgende Fühlen zu ihrer einzigen „Meditation“ haben werden lassen. Lass dich von ihnen begleiten, bis du selber eine umsorgende Haltung und eine liebevolle Zuwendung zu deinen Gefühlen verinnerlicht hast.
Es kann sein, dass du erstmal eine eigene Erfahrung einer liebevolle Begleitung für dich brauchst. Eine Begleitung, durch deren Anwesenheit du die Erfahrung machen kannst, dass du alles, was in der Tiefe von dir auf dich wartet, auch halten kannst.

Unsere Berührbarkeit ist unser größter Schatz. Du kannst weich und stark werden, wenn du dein eigentlich fühlendes verletzliches Wesen wieder entdeckst und da sein lässt. Berührbarkeit ist keine Schwäche. Im Gegenteil. Ohne Berührbarkeit sind wir hart – nicht stark.

Wenn du magst, dann beende die Flucht vor dem Schmerz in dir selber – in dem du ein regelmäßiges Innehalten mit geschlossenen Augen und Atmung in dein Becken etablierst. Lasse Entspannung zu, bis du wieder wahrnehmen kannst, was du fühlst. Manchmal sind nur ein paar Minuten notwendig. Durch die regelmäßige Wiederholung wächst nach und nach deine Verbindung zu deinem inneren Raum. Irgendwann kann es dann wie eine zweite Haut für dich werden zu Fühlen, statt gleich zu Reagieren (mit seinen Folgen…).

Es wartet eine Intensität deines wahren Lebens auf dich, ein Fluß von Lebensfreude- hinter jedem Schmerz, durch den du dich durchgefühlt und den du integriert hast ein Stück mehr davon.

Es geht nicht darum Schmerz wegzufühlen… sondern ihn ganz da sein zu lassen.